Die Polizeidirektion Neuwied hat die Verkehrsunfallbilanz für 2024 veröffentlicht. Während die Gesamtzahl der Unfälle im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent auf 9.626 zurückging, zeigen einige Bereiche bedenkliche Entwicklungen.

Unfälle mit Personenschaden und Unfallfluchten
Insgesamt ereigneten sich 1.036 Unfälle mit Personenschaden. Dabei verloren 12 Menschen ihr Leben. Die Zahl der Verunglückten sank leicht auf 1.331, wobei 212 Schwerverletzte registriert wurden.
Unfallfluchten bleiben ein Problem: 2.119 Fahrer verließen unerlaubt die Unfallstelle. Zwar konnte die Polizei 812 Fälle aufklären, doch noch immer bleibt fast jede fünfte Unfallflucht ungeklärt.

Besonders gefährdete Gruppen

  • Kinder: Die Zahl der Unfälle mit Kinderbeteiligung stieg um 2,1 Prozent auf 98. Insgesamt wurden 87 Kinder verletzt, davon 10 schwer.
  • Junge Fahrende (18-24 Jahre): Die Unfallbeteiligung dieser Risikogruppe sank leicht um 4,3 Prozent. Dennoch bleibt die Zahl der Schwerverletzten mit 31 auf Vorjahresniveau.
  • Senioren (65+ Jahre): Die Unfallzahlen stiegen erneut auf 2.161. Damit sind Senioren inzwischen häufiger in Unfälle verwickelt als junge Fahrende. 184 Senioren wurden verletzt (+13,6 Prozent), zwei verloren ihr Leben.

Mehr Unfälle mit Zweirädern und Lkw
Das steigende Interesse an Fahrrädern und Pedelecs zeigt sich in den Unfallzahlen: 210 Fahrradunfälle bedeuten einen Anstieg von 10,5 Prozent. Erfreulich ist, dass es keine Todesfälle gab, jedoch 39 schwere Verletzungen.
Motorradunfälle nahmen um 17,5 Prozent auf 215 zu. Vier Biker starben, 39 wurden schwer verletzt. Bei 40 Prozent der Fälle handelte es sich um Alleinunfälle, meist wegen überhöhter Geschwindigkeit.
Unfälle mit Lkw bleiben auf hohem Niveau (1.040), wobei 78 Menschen verletzt wurden. Positiv: Die Zahl der Verletzten sank um 16 Prozent.

Hauptursachen: Abstandsverstöße, Geschwindigkeit und Ablenkung
Unzureichender Sicherheitsabstand bleibt die häufigste Unfallursache: 37 Prozent aller Unfälle (3.591) gehen darauf zurück.
Überhöhte Geschwindigkeit führte zu 702 Unfällen, ein Rückgang um 8,9 Prozent. Dennoch bleibt sie die Hauptursache für Unfälle mit Verletzten – vier Menschen starben.
Ablenkung am Steuer führte zu 65 Unfällen, ein Rückgang um 9,7 Prozent. Dennoch stellte die Polizei 818 Verstöße fest.

Alkohol und Drogen am Steuer weiter problematisch
Die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss blieb mit 162 nahezu konstant. Alarmierend ist der Anstieg bei Drogenunfällen um 78,8 Prozent (59 Unfälle). In 78 Fällen wurden Menschen verletzt.
Dank gezielter Kontrollen zog die Polizei 394 alkoholisierte und 341 drogenbeeinflusste Fahrer aus dem Verkehr.

Verkehrssicherheitsarbeit bleibt im Fokus
Angesichts steigender Mobilität, neuer Verkehrsmittel und zunehmender Verkehrsdichte bleibt die Verkehrssicherheit eine zentrale Aufgabe der Polizei. Die Polizeidirektion Neuwied wird auch weiterhin gezielt Maßnahmen umsetzen, um besonders gefährdete Gruppen zu schützen und das Unfallgeschehen nachhaltig zu reduzieren.

Hier sind die wichtigsten Aussagen aus dem Jahresbericht der Polizeidirektion Neuwied zur Verkehrsunfallstatistik 2024:

Allgemeine Unfallentwicklung

  • 9.626 Verkehrsunfälle wurden im Jahr 2024 registriert – ein Rückgang um 1,1 % gegenüber dem Vorjahr.
  • 12 Menschen verloren ihr Leben bei Verkehrsunfällen, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 5 Toten im Jahr 2023.
  • Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden stieg um 2,3 % auf 1.036 Unfälle.
  • Unfälle mit Schwerverletzten sanken um 3,1 %, während die Zahl der Leichtverletzten um 2,8 % anstieg.

Risikogruppen

  • Unfälle mit jungen Fahrenden (18–24 Jahre): Rückgang um 4,3 % auf 2.004 Unfälle. Auch die Zahl der Verletzten sank leicht.
  • Unfälle mit Senioren (ab 65 Jahren): Anstieg um 1,4 % auf 2.161 Unfälle, wobei 184 Senioren verletzt wurden.
  • Rad- und Pedelecfahrer: Deutlicher Anstieg um 10,5 % auf 210 Unfälle. Besonders betroffen: Senioren ab 65 Jahren.
  • E-Scooter-Unfälle: Starker Anstieg von 25 auf 37 Unfälle (+48 %).

Hauptunfallursachen

  • Fehlender Sicherheitsabstand: Hauptunfallursache mit 3.591 Unfällen (+4,4 %).
  • Überhöhte Geschwindigkeit: Rückgang um 8,9 %, aber 14,4 % mehr Unfälle mit Verletzten.
  • Alkoholeinfluss: 162 Unfälle (stabil), jedoch 78,8 % mehr Drogenunfälle (59 Fälle).

Flucht und Aufklärung

  • 2.119 Unfälle mit Fahrerflucht (-0,5 %), wobei nur 38,3 % der Fälle aufgeklärt wurden.

Maßnahmen & Ausblick

  • Erhöhte Prävention und Kontrollen, insbesondere für gefährdete Gruppen wie junge Fahrer und Senioren.
  • Fokus auf Geschwindigkeitsüberwachung (10.275 Verstöße geahndet).
  • Stärkere Kontrollen bei Alkohol- und Drogenfahrten.

(PM POL,red)