Um bei Großschadenslagen oder in Katastrophenfällen schnelle und effiziente Entscheidungen zur Gefahrenabwehr zu treffen, werden auf Ebene der Landkreise und der kreisfreien Städte in Rheinland-Pfalz Technische Einsatzleitungen gebildet. Diese sind dafür verantwortlich, die Einsatzkräfte von Feuerwehren und Hilfsorganisationen zu steuern und vorzugeben, wie Einsätze abgearbeitet werden. Zudem werden seitens der Technischen Einsatzleitung beispielsweise Warnungen und Informationen der Bevölkerung veranlasst oder auch je nach Lage Spontanhelfer eingebunden und geführt.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fortbildung der Technischen Einsatzleitung des Westerwaldkreises. Foto: Andreas Ernst

Die Technische Einsatzleitung des Westerwaldkreises traf sich am 20./21. Mai in Selters, um als Abschluss einer Fortbildungsserie an einem Ausbildungswochenende das erlernte Wissen zu festigen und zu trainieren. Nach der Wiederholung wichtiger Grundlagen am Samstagvormittag wurde anschließend das Vorgehen bei einer Trinkwassernotlage in einer Westerwälder Verbandsgemeinde geübt.  Am Sonntag galt es bei einer Übung, eine große Gefahrgutlage zu bewältigen. In deren Folge musste unter anderem die Evakuierung von rund 8.000 Menschen organisiert werden, wozu auch die Räumung eines großen Altenheimes gehörte. Landrat Schwickert wohnte der Übung am Sonntag bei und zeigte sich mit den Abläufen zufrieden. „Es freut mich, dass wir auf eine solch große Anzahl von Mitstreitern in der Technischen Einsatzleitung im Westerwaldkreis zählen können. Gleichzeitig gilt diesen auch mein Dank, da diese abermals im Ehrenamt ein Wochenende in die Aus- und Fortbildung investiert haben.“

Neben den üblichen Mitwirkenden von Feuerwehr, DRK, THW, DLRG und Polizei waren erstmals Vertreter des Kreisbauernverbandes und des Maschinenrings sowie vom Nachbarschaftshilfenetzwerk Wäller Helfen in die Übung eingebunden. „Wir haben an der Ahr nochmals eindrucksvoll gezeigt bekommen, über welches Potenzial unsere Landwirte verfügen und wie wichtig es ist, Spontanhelfer geführt einzusetzen. Um die Potenziale im Westerwaldkreis gezielter im Katastrophenfall nutzen zu können, werden wir künftig versuchen, die Landwirte und auch mögliche Spontanhelfer über sogenannte Fachberater besser einzubinden“, erklärte Schwickert.

Dem Ausbildungswochenende waren mehre Online-Schulungsabende vorausgegangen, die unter der Regie von HCT-Stabsschulungen aus Niedersachsen gemeinsam mit den Kameradinnen und Kameraden aus den Kreisen Altenkirchen und Neuwied absolviert wurden. „Wir arbeiten bereits seit mehreren Jahren eng mit Altenkirchen und Neuwied zusammen, um uns bei Einsatzlagen besser personell unterstützen zu können. Diese Zusammenarbeit soll künftig in anderen Bereichen des Brand- und Katastrophenschutzes weiter ausgebaut werden“, blickte Schwickert in die Zukunft.

Dass die Zusammenarbeit bereits gelebt wird und auch funktioniert, konnte Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Tobias Haubrich bestätigen: „Bei einem Starkregenereignis in der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf vor wenigen Wochen unterstützte die Technische Einsatzleitung des Westerwaldkreises auf Anforderung der Altenkirchener Katastrophenschützer bei der Abarbeitung der Lage.“ Die Westerwälder erhielten wiederum bei ihrem Übungswochenende Hilfe der Einsatzkräfte aus Altenkirchen und Neuwied, die als „Gegenspieler“ bei der Fortbildung in Selters tätig wurden.

(PM KV WW)