Am 27.09.2025 fand im Westerwaldkreis ein landesweiter Übungstag des Brand- und Katastrophenschutzes statt. Rund 450 Teilnehmende trainierten an einem realitätsnah nachgestellten Szenario: Ein ICE kollidierte in einem Tunnel mit einer Schafherde, entgleiste, und etwa 150 Reisende wurden unterschiedlich schwer verletzt – ein klassischer Massenanfall von Verletzten (MANV). Ziel war es, die Zusammenarbeit zwischen Ehren- und Hauptamtlichen sowie die Kommunikations- und Meldewege von den örtlichen Strukturen bis hin zur Landesebene zu erproben.



Staatssekretär Daniel Stich erläuterte vor Ort: „Neu ist, dass wir landesweit überall üben – und zwar die Ehrenamtler und die Hauptamtler gemeinsam. Seit Januar haben wir ein Landesamt mit dem bundesweit ersten Lagezentrum für Bevölkerungsschutz, in dem alle Einsätze zentral koordiniert werden. Eine solche landesweite Lage zu sehen und entsprechend einzugreifen, ist für uns neu.“
Da die Übung nicht auf der Schnellfahrtstrecke durchgeführt werden konnte, wurde das Szenario in der alten Kreissporthalle des Schulzentrums Montabaur nachgebildet. Die Rettungskräfte erhielten Zugang über Treppen und Eingangstüren, die Zugabteile wurden durch Bauzäune abgetrennt, und eine realistische Geräuschkulisse simulierten Lautsprecherboxen.



Nach der Erkundung der Einsatzstelle mussten Strukturen für Sichtung, Stabilisierung und Transport der Verletzten zum Behandlungsplatz auf dem Schulhof aufgebaut werden. Die DRK-Bereitschaft Westerwald erhielt dabei Unterstützung von den Bereitschaften der Landkreise Neuwied, Altenkirchen und Rhein-Lahn-Kreis. Später wurde auch das Sanitäts-Regiment 2 aus Rennerod mit einem mobilen Feldbehandlungsplatz hinzugezogen, um den Weitertransport der Verletzten in die Krankenhäuser Dernbach, Dierdorf, Montabaur und Selters zu organisieren. In den Kliniken setzten die Notfallpläne die Versorgung der Verletztendarsteller fort. Polizei, Verkehrssicherung und Kriminalbeamte waren ebenfalls in das Übungsszenario eingebunden, und die Notfallseelsorge betreute die Darsteller seelisch.
Abseits der Übungsstelle koordinierten die Integrierte Leitstelle und die Technische Einsatzleitung (TEL) in Selters die Abläufe. Die TEL erstellte ein Gesamtbild der Lage und meldete dieses an das Landeslagezentrum, stets in Abstimmung mit der Abschnittsleitung Gesundheit und der Führungsstaffel der Feuerwehr Montabaur.




Die Verpflegung der rund 450 Teilnehmenden übernahm das THW Montabaur gemeinsam mit dem DRK Kreis Altenkirchen. Die Verletztendarsteller wurden überwiegend von den Feuerwehren der Verbandsgemeinden und weiteren Organisationen gestellt.
Landrat Achim Schwickert lobte die Teilnehmer: „Eine Übung in dieser Größenordnung ist nur dank des unermüdlichen Einsatzes der Ehrenamtlichen möglich. Die Vorbereitung war umfangreich, und die Durchführung zeigt, dass alle Kräfte für einen vergleichbaren Unglücksfall gut aufgestellt sind.“
(PM KV WW, red [LW])