Wenn die Feuerwehr zum Löschen kommt, zählt vor allem eins: Wasser. Zwar führen moderne Löschfahrzeuge in den Städten meist einen eigenen Tank mit – doch gerade auf dem Land ist das nicht selbstverständlich. Viele Fahrzeuge haben nur sehr kleine Vorräte oder gar keinen Tank. Hier sind die Einsatzkräfte unmittelbar auf Hydranten oder offene Wasserstellen wie Teiche und Zisternen angewiesen.
„Ohne Hydranten könnten wir keinen Löschangriff aufrechterhalten. Sie sind unsere Lebensader im Brandfall“, erklärt Feuerwehrmann und Redakteur Luca Weilberg. „Deshalb ist es so gefährlich, wenn diese Zugänge blockiert oder unkenntlich gemacht werden.“
Unterflurhydranten oft übersehen
Hydranten sind nicht immer sofort zu erkennen. Besonders die sogenannten Unterflurhydranten sind für Laien unscheinbar: ovale Deckel, die auf Gehwegen, Fahrbahnen oder in Parkbuchten eingelassen sind. Sie tragen die Aufschrift „Hydrant“ und werden durch rot umrahmte Hinweisschilder (25 x 20 cm groß) kenntlich gemacht. Diese Schilder findet man an Laternen, Zäunen, Hauswänden oder Schilderpfosten.

„Für uns sind diese Schilder Wegweiser – sie zeigen uns die genaue Position des Hydranten. Doch wenn ein Auto oder eine Mülltonne direkt darübersteht, ist er für uns wertlos“, erklärt Weilberg. „Man sollte beim Parken also aufmerksam sein. Wer ein Hydrantenschild sieht, sollte sich genau umschauen – meistens liegt der Deckel direkt in der Nähe.“
Parken auf Hydranten ist verboten
Rechtlich ist die Lage eindeutig: Das Parken auf Hydranten ist nach der Straßenverkehrsordnung unzulässig. In § 12, Absatz 3, Nummer 4 heißt es: „Das Parken ist unzulässig über Schachtdeckeln und anderen Verschlüssen.“ Damit ist auch das Blockieren von Unterflurhydranten ausdrücklich gemeint.
„Viele wissen gar nicht, dass das Zuparken eines Hydranten kein Kavaliersdelikt ist“, betont der Feuerwehrmann. „Wer uns im Einsatz dadurch behindert, riskiert nicht nur ein Bußgeld, sondern kann im Ernstfall auch strafrechtlich belangt werden – bis hin zur unterlassenen Hilfeleistung.“
Sekunden entscheiden über Leben und Tod
Für die Feuerwehr kann schon eine Minute Verzögerung entscheidend sein. „Müssen wir erst ein Fahrzeug umsetzen lassen oder einen Hydranten freiräumen, verlieren wir wertvolle Zeit. Diese Zeit entscheidet darüber, ob wir Menschen retten oder ob ein Feuer außer Kontrolle gerät“, so Weilberg.
Appell an alle Verkehrsteilnehmer
Die Feuerwehr bittet daher um Rücksicht und Achtsamkeit. „Hydranten mögen unscheinbar sein – doch für uns sind sie im Einsatz lebenswichtig. Wer sie freihält, unterstützt uns dabei, schneller helfen zu können“, sagt Weilberg.
Sein eindringlicher Appell: „Bitte achten Sie beim Parken immer auf Hydranten-Schilder und -Deckel. Es geht nicht um ein paar Meter Fußweg – es geht um Menschenleben.“
(LW)